An allen Wänden helles Holz, darüber großformatige farbenfrohe Gemälde, der Boden voller Farbtuben und ein Schreibtisch mit Büchern vor einer Ansammlung von Leinwänden. Der Pressetermin zum Auftakt des Kooperationsprojekts „Das fliegende Künstlerzimmer“ an der Paul-Moor-Schule findet mitten im Wohn-Atelier statt, das der Maler und Bildhauer Ghaku Okazaki im Oktober 2023 bezogen hat. 

Okazaki ist seitdem der „fliegende Künstler“ an der Förderschule im Werra-Meißner-Kreis. Er hat aber nicht vor, bald wieder die Flügel zu spannen, sondern möchte vielmehr „ein Nest bauen“. Der Künstler schätzt insbesondere, dass nun viel Zeit für die gegenseitige Begegnung gegeben ist, da er als Artist-in-Residence den Schulalltag unmittelbar miterlebt. „Meine eigene Kunst lebt vom Austausch mit den verschiedensten Menschen und ich wünsche mir, dass wir uns hier gegenseitig inspirieren“, so der Künstler.

In der Runde von Kooperationspartner:innen und Gästen herrscht in einem Punkt besondere Einigkeit, wie Andrea Wandernoth vom Hessischen Kultusministerium es treffend formuliert: „Das fliegende Künstlerzimmer ist ein außergewöhnliches Programm, ein Geschenk für eine Schule und es bereitet große Freude, dass es ganz selbstverständlich an einer Förderschule landet.“

Der Namensgeber der Schule, der Schweizer Heilpädagoge Paul Moor, war in seinem Erziehungsansatz des „erst verstehen wollens“ und einer Haltung der bestmöglichen Unterstützung auch darauf bedacht, die Umgebung eines Kindes mitzudenken. Die Crespo Foundation ermöglicht mit dem fliegenden Künstlerzimmer in Form eines Wohn-Ateliers und eines finanzierten Residence-Stipendiums einen Freiraum und Begegnungsort durch die Künste und möchte auf diese Weise „Menschen stark machen“. 

Chiara Eich, Volontärin Kultur und Bildung bei der Crespo Foundation, wünscht der Paul-Moor-Schule und Ghaku Okazaki, dass sie diesen neuen Raum gemeinsam nach ihren Bedarfen gestalten können. Eine wichtige Grundlage hierfür ist bereits geschaffen, denn, wie Schulleiterin Heike Henn betont: „Unsere Schule und der Künstler Ghaku Okazaki sind ein gutes Match!“ 

Im Laufe der Zusammenarbeit ist auch ein Austausch über den Schulhof hinweg denkbar. Heike Henn hat bereits Partner:innen in der Umgebung im Sinn, die am Projekt beteiligt werden könnten. Bürgermeister Timo Friedrich ist herzlich eingeladen, das Künstlerzimmer erneut zu besuchen, beispielsweise zu einer in Kürze geplanten Performance. Auf dem Schulfest im Oktober konnten Schüler:innen, Leher:innen und Eltern erstmalig mit der Malerei von Okazaki in Kontakt und auch selbst in Aktion kommen. Nun lädt der Künstler Mitte Dezember zu einer Performance ein, die gemeinsam mit einem Trommler an der Schule gestaltet wird.  

Das Treffen der Projektbeteiligten verdeutlicht, wie das fliegende Künstlerzimmer bereits zu Beginn der Zusammenarbeit als eine ganz besondere Umgebung begreifbar ist, die Menschen auf neue Weise zusammen und in Verbindung bringen kann. 

Chiara Eich, Volontärin Kultur und Bildung, Crespo Foundation