Tanz wird Zeichnung – Zeichnung wird Tanz n e d d n e z n a T m u a R n e b i e r h c s e b Findet nun ein Shape, also eine Form, die ihr halten könnt, ohne zu wackeln – dehnt euch sanft dabei in den Raum. Spürt eure Länge ... Super! Und nun kopiert ein Shape einer anderen Person. Wir bilden Duos und bringen uns die Shapes gegenseitig bei. Wir entwickeln eine Reihenfolge, die wir uns merken können. Sie laufen durch den Raum, der auch heute eine Wiese ist. Auf dem Schulgelände besteht Maskenpflicht. Sie tanzen mit Maske. Ihre Augen treffen sich. Sie lächeln mit den Augen. Im Kunstunterricht geht es um Zeichnung. Nun sind sie hier auf dieser Wiese und zeichnen imaginäre Linien in die Luft, an eine imaginäre Wand oder ins Gras – mit Armen, Beinen, dem Knie, dem Ellbogen, der linken unteren Rippe. Sie halten Shapes. Am Boden, im Stand und auch dazwischen. Und dann lassen sie diesen Ellenbogen oder jenes Knie zeichnen. So weit, wie es möglich ist, ohne das Shape zu sehr zu verändern. Manchmal wackeln sie dabei. Sie testen ihr Gleichgewicht. Die fliegende Künstlerin gibt uns immer neue Impulse. Wir halten Blickkontakt, über die Distanz und in der Nähe, und wir laufen weiter, über die Wiese. Wir fühlen den Wind, die Sonnenstrahlen, wir dürfen uns hinlegen, entspannen. Endlich mal bei uns selbst sein. Heute ist ein warmer Sonnentag. Wir müssen nicht reden. Das ist zunächst ungewohnt. Dann aber irgendwie erleichternd. EIN TEXT VON LISA HAUCKE (FLIEGENDE KÜNSTLERIN) SIE SCHLÜPFT IN VERSCHIEDENE ROLLEN, UM DEN ARBEITSPROZESS MIT DER KLASSE 7 ZUM THEMA „TANZ WIRD ZEICHNUNG – ZEICHNUNG WIRD TANZ“ MEHRPERSPEKTIVISCH DARZUSTELLEN. Wir haben einmal in der Woche eine Doppel- stunde bei der fliegenden Künstlerin. Draußen. In der ersten Stunde auf der Wiese, in der Wir zeigen uns gegenseitig unsere kleinen Folgen. Es ist wie eine erste kleine Aufführung vor unseren Mitschüler*innen. Die Gruppe zweiten auf dem Hof. wurde dafür geteilt. Dann wird gewechselt. Beim Zusehen beginnen wir zu verstehen, dass Wir sind auf der Wiese im Schulgarten. Unser es einen Unterschied macht, wie die Tanzenden Warm-up. Wir laufen durch den „Raum“, der die Wiese nutzen. Ob sie sich alle an einer kein Tanzraum, sondern eine Wiese ist. Wir gehen Stelle tummeln oder gut verteilt sind, ob es vorwärts, rückwärts, seitwärts, spüren das Gewicht unserer Füße, üben, im Innern ganz still zu werden, mit dem Körper zu sprechen kleinere Ballungen oder einen Pulk gibt. Ob sich alle am Boden oder im Stand befinden, sich alle gleichzeitig bewegen oder nur einzelne von statt mit Worten. Wir halten immer die gleichen ihnen. Ihr Innehalten ist wichtig. Stoppt ein Abstände zu unseren Mitschüler*innen. Tanzender, kann sich das Auge der Zuschauenden Wir stoppen. Wir stoppen alle gleichzeitig. Wir kurz ausruhen, man kann mehr wahrnehmen, probieren es noch einmal. Wie ein Schwarm. was auf der Bühne passiert. Erst klappt es nicht, dann klappt es immer besser. Im zweiten Teil des Unterrichts gehen wir auf Ich lasse mich überraschen von der Bewegung, die kommt. Mal ist es die rechte Hand, mal die linke. Je nachdem. Die zeichnet nun. Auf den Rasen. Wieder. Imaginäre Linien. Was hat das mit Tanz zu tun, frage ich mich noch und was mit Zeichnung. Ich versuche nicht zu werten. Es ist ein Forschen … Ich nehme die mit mir Gehenden wahr. Ich gehe den Schulhof. Wir probieren das Gleiche noch möglichst in konstanter Geschwindigkeit. Heute scheint die Sonne, ich strecke mich, rolle gemeinsam mit den anderen ab. mal, dieselben Shapes, dieselbe Folge. Und nun ist die Unsicherheit verflogen, die Freude an der Bewegung überwiegt. Doch jetzt zeichnet 7 15