Vor kurzem hatten wir den Schulleiter Bernd T. Steioff im fliegenden Künstlerzimmer zu Besuch und sprachen mit ihm über Kunst und Kultur im allgemeinen sowie dem Projekt im Besonderen.

Wie gefällt ihnen das Projekt?
Bernd T. Steioff (BTS): Ich bin super davon angetan. Ich würde mir wünschen, dass im neuen Schuljahr alle Jahrgänge die Chance bekommen, im Künstlerzimmer Projekte umzusetzen. Ich musste aber jetzt schon feststellen, dass dies allein von der Zeit nicht so machbar ist.
Ich finde das Gebäude toll. Dieses Projekt sollte einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden, damit es größere Bekanntheit erlangt. Leider war durch Corona vieles nicht möglich. So sollte der Kulturbeirat des Landkreises hier tagen und einen Tag der offenen Tür geben. Im zweiten Jahr wünsche ich mir eine Open Air Veranstaltung, wo bis zu 200 Besucher:innen herkommen und das Künstlerzimmer erleben können.
Könnten Sie sich vorstellen, hier zu wohnen?
BTS: Ich würde hier sofort einziehen. Meine Kinder hätten auch Spaß – nur meine Frau nicht.

Sind Sie selbst kreativ?
BTS: Meine Sohn sagt immer, ich bin ein kreativer Chaot. Das beschreibt mich recht gut. Ich finde für viele Probleme Lösungen, bezeichne mich selbst als Lebenskünstler. Ich kann mich auch schwer von Sachen trennen, man könnte es ja eventuell noch gebrauchen. Daher sammeln wir auch gerne Sachen und nehmen diese mit nachhause. Manchmal nehme ich mir auch zu viel für einen Tag vor und schaffe dann nicht alles. Daran arbeite ich und es gelingt mir immer besser. Kunst an sich hat es mir angetan – Musik, bildende Kunst und darstellende Kunst. Bereits während meiner Schulzeit – Ich besuchte die Tilemann-Schule in Limburg und betätigte mich im Bühnenbau bei der Schauspiel-AG. Ich hatte in Kunst auch immer gute Noten.

Welche Art von Kunst mögen Sie?
BTS: Das kommt darauf an. Musikalisch mag ich Udo Lindenberg, die Rolling Stones, Abba und die Beatles. Neue Musiker wie Mark Foster oder Helene Fischer finde ich auch gut. Künstlerisch finde ich Gerhard Richter mit seinen Ausstellungen gut, ebenso Salvator Dali und Rodin. Ich habe einen sehr vielfältigen Geschmack. Kunst mit Gehalt und Niveau finde ich gut. Ich bin auf keine Kunstrichtung festgelegt.

Waren Sie selbst schon im Künstlerzimmer?
BTS: Mit einer Klasse noch nicht, aber als Schulleiter habe ich das fliegende Künstlerzimmer schon oft besucht.

Warum ist kulturelle Bildung wichtig?
BTS (lacht): Das war gerade heute Morgen im Ethikunterricht der 7. Klasse die Frage. „Warum gehen wir in die Schule?“ Die schnellsten Antworten waren: zum Lesen, Schreiben, Rechnen. Aber es kamen dann auch die Antworten, dass wir voneinander lernen können und es die Persönlichkeitsentwicklung fördert.

Kultur und damit auch Kunst und kulturelle Bildung sind für mich unumgänglich, um ein vernünftiger und großartiger Mensch zu werden. Wenn wir überlegen, was den Menschen zum Menschen macht, dann ist es die kulturelle Bildung.

Ich kann mir weder die Schule noch das Leben ohne Kunst und Kultur vorstellen. Ich könnte mir für jede Schule zum Schuljahresanfang und -ende kulturelle Veranstaltungen vorstellen, an denen die gesamte Schulgemeinschaft teilnimmt.

Durften Sie mitentscheiden, welcher Künstler oder welche Künstlerin nach Niederbrechen kommt?
BTS: Ja, ich durfte mitentscheiden, welcher Künstler bzw. welche Künstlerin hierherkommt. Uns wurden alle Künstler:innen vorgestellt. Dass das Künstlerzimmer herkommt, habe ich mitentschieden. Ich habe es mit in die Wege geleitet, damit es herkommt. Die Künstlerin wurde von einem Gremium ausgewählt.

Von dem Projekt habe ich von zwei Lehrerinnen erfahren. Wenn man von einer guten Sache erfährt, dann muss man diese erstmal durchdenken. Ich habe mir die Frage gestellt, ob das Projekt hier an die Schule passt. Und dann haben wir uns dafür beworben. Wenn wir die Chance bekommen, dann wollen wir das machen – so meine Meinung. Es ist eine gute Sache für die Schule.

Danke für das Interview!