Diese Texte sind vom Schreibtisch aus entstanden, in einer Zeit, in der die Schüler*innen seit Wochen nicht mehr die Schule betreten konnten. Im Kreativen Schreiben haben sie dieser besonderen Zeit einen eigenen künstlerischen Ausdruck gegeben.

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Astlöcher

Wie zwei Augen schauen sie zurück.
Die anderen sind unsichtbar hinter BBB.
Wenn sie mich anschauen, treffen ihre Augen den Bildschirm.
Schaue ich in ihre Augen, schauen sie in meine, so entsteht wie beim Schielen nie der direkte Kontakt.
Ich sitze in der Konferenz, lausche der Stimme meiner Lehrerin.
2cm neben dem Bildschirm diese Form.
Wie zwei Augen.
Oder gar vier.
Nicht träumen.
Den Worten der Lehrerin lauschen.
Gerade geht es um Textanalyse.
Diese Augen schauen zurück.
Sie zwinkern nicht.
Ich könnte sie jetzt analysieren.
Ich schaue jeden Tag auf diese Form.
Sie schaut zurück.
Direkt über mir, direkt neben mir.
Weitere.
Die Augen meiner Freundinnen können nicht mehr in meine Augen schauen und ich kann nicht mehr zurückschauen. Immer gibt es diese Distanz.
Diese cm zwischen Webcam und und Bildschirm.
Wir beobachten die Augen der anderen.
Die Astlöcher schauen direkt.
Direkt in meine Augen.

(Text von Lisa und Klara)

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Schule während der Pandemie

Schule während der Pandemie. Wie läuft das? Wie gehen die Schüler*innen damit um? Ist das überhaupt möglich? Und wird genauso viel Stoff aufgenommen, wie beim Regelbetrieb?

Wie zumindest alle Eltern, Lehrerinnen und Schülerinnen mitbekommen haben, ist die Unterrichtsform aufgrund der Pandemie je nach Jahrgangsstufe unterschiedlich.

Während die 1. bis 6. Klassen noch im Hybridunterricht und die Abschlussklassen präsent zur Schule kommen, müssen die restlichen Klassen schauen, wie sie den ganzen Stoff gelernt bekommen. Als Neuntklässlerin, die im Jahre 2021 das Schulgebäude noch nie von innen gesehen hat, muss ich zugeben, dass Lernen in der Schule doch um einiges angenehmer und intensiver ist.

Ich selber komme mit dem Stoff sehr gut zurecht und das Lernen zuhause hat sich seit der zweiten Welle definitiv verbessert, aber trotzdem fehlt diese gewisse Präsenz, die der Videounterricht nicht bieten kann. Aber die Videokonferenzen bieten auch eine gute Möglichkeit sich direkt mit den Lehrern bei Unklarheiten auszutauschen. Daran musste man sich zwar erst gewöhnen, aber es funktioniert dennoch gut. Man muss sich also doch nicht alles selber beibringen und nur über Mail kommunizieren.

Am Anfang war es noch sehr ungewohnt über BBB digitalen Unterricht abzuhalten, aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran. Ich glaube, dass sich digitaler Unterricht in verschieden Unterrichtsformen stark unterscheidet. Während ich mich mehr melde als sonst, melden sich andere wiederum gar nicht mehr, da das Sprechen zu einer Kamera und einem Bildschirm für sie befremdlich ist.

Die erste Frage, die man gestellt bekommt, wenn man eine Person wieder trifft, ist die, ob man lieber wieder präsent in der Schule wäre oder nicht. Meine Antwort darauf wäre ein klares „ja“, aber ich habe sowohl einige getroffen, die mir zustimmen, wie auch andere, die es viel entspannter finden, zu Hause zu lernen.

Natürlich erscheint es zunächst angenehm, länger im Bett liegen zu bleiben und keinen Schulweg auf sich nehmen zu müssen, aber nach einiger Zeit wird es mir auch etwas zu entspannt. Die ganze Zeit das gleiche Zimmer zu sehen, wenig Kontakt zu Freunden zu haben und sonstige Einschränkungen führen zu einem sehr ungewohnten und komischen Alltag. Mittlerweile habe ich mich zwar daran gewöhnt, aber ein strukturierter Alltag wieder in der Schule wäre mir da doch lieber.

Generell hat sich die Mentalität und das Leben, nicht nur schulisch, verändert. Wenn man Serien oder Filme schaut, ist das Erste, das einem auffällt, dass alle keine Maske tragen, zu viele Menschen versammelt sind und diese zu nah beieinander stehen. Nicht mehr der Sonderzustand, sondern die Normalität wirkt auf uns befremdlich, je länger der Lockdown anhält. Nur wollen manche leider die Lage der Pandemie nicht ernst nehmen und je länger sie sich widersetzen, desto länger wird dies alles unseren Alltag prägen und die verschiedensten Lebensbereiche belasten.

(Text von Paula)