„Zieht die Schuhe bitte hier vorne aus, aber Achtung, es ist frisch hier drin. Wer barfuß ist, für den habe ich Socken!“ Mit diesen Worten bittet uns Lisa Haucke in ihr Künstlerzimmer. Ein ungewöhnlicher Start in eine Unterrichtssituation, vor allem für uns Lehramtsstudierende.

Im Rahmen der Studierenden-Initiative „Kreidestaub“ führen wir eine sogenannte Lernreise durch. In diesem Format beschäftigen sich die Teilnehmenden mit ungewöhnlichen Schultypen oder anderweitig besonderen Schulen. Ihre zahlreichen Auszeichnungen und natürlich die Idee des fliegenden Künstlerzimmers führten uns schließlich auch an die Limesschule nach Idstein, wo wir nun an einer Doppelstunde Kunst mit Lisa Haucke teilnahmen und uns noch einmal wie Schülerinnen fühlen durften.

Wir wurden nämlich komplett in das Projekt mit eingebunden: „Des Kaisers neue Kleider“ – das Märchen von Hans Christian Andersen – war Thema des DaZ-Unterrichts. Als fächerübergreifendes Projekt sollte der Text nun auch künstlerisch behandelt werden, entsprechend Lisas eigentlicher Tätigkeit als Performance-Künstlerin als Tanz oder Choreographie. Doch dann kam Corona, und die Performance musste von zu Hause aus und digital stattfinden. Deshalb entsteht nun ein Trickfilm, in dem die Schülerinnen mit gezeichneten Figuren per Stop-Motion-Animation Szene für Szene des Märchens darstellen.

Auch wir haben uns jeweils eine Szene ausgesucht und dann die entsprechenden Figuren, Hintergründe und Gegenstände gezeichnet, ausgeschnitten und gebastelt. Über eine App, in der Einzelbilder direkt als Video angezeigt werden können, konnten wir unsere Filmszene selbst animieren.

Vor allem zu Zeiten von Corona war unser Besuch im fliegenden Künstlerzimmer eine willkommene Abwechslung! Wir haben uns gefreut, dabei sein zu dürfen und wünschen Lisa Haucke und ihren Schüler*innen weiterhin viel Erfolg bei ihrem Filmprojekt!
Michael Fischer (Student Lehramt, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)
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„Wir stehen vor einer riesigen Holzkiste auf einem sonst normal aussehenden Schulhof. Die Tür geht auf. Wir treten einzeln ein, waschen uns die Hände und tragen uns in die Anwesenheitsliste ein. Es riecht nach einer Mischung aus neugebauter Sporthalle und Sauna. Holz umgibt uns von oben bis unten. Die einzigen Fenster sind Dachluken an der Decke. Es sind drei. Nur durch die hinteren beiden dringt Tageslicht zu uns. Vorne ist die Leinwand runtergelassen und daher die Dachluke verdunkelt. Die Schüler*innen der Ikla sind per BigBlueButton zugeschaltet. Wir begrüßen sie an der Kamera. Was haben wir nochmal gemacht, bevor wir hier reingegangen sind? – Die Erinnerung verblasst. Es ist 9.30 Uhr.
Nach einer freundlichen Begrüßung dürfen wir sofort mitmachen. Zeichnen, schneiden, fotografieren, Fragen stellen. Auf einmal ist es zwölf. Mittlerweile scheint die Sonne durch die zwei Fenster. Ist aber eigentlich egal, die Außenwelt wirkt gerade uninteressant. Wir basteln weiter. Es ist 11 Uhr. Die Zeit ist um. Wir fragen Lisa, ob es allen so geht wie uns mit Corona.“

Lucas Carlos Ubeda (Student Lehramt, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)