Wir sind Aylin und Janka, wir besuchen die 13. Klasse der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule. Am Mittwoch, den 14.08.2019, fand kein normaler Schultag statt. Eine Performance-Künstlerin war schon seit Montag in unser „Fliegendes Künstlerzimmer“ eingezogen. Nun gab es eine „Vorstellung“, die uns einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Zeit mit ihr geben sollte. Außer ein paar Lehrer*innen und Schüler*innen wusste niemand, dass dieser Tag überhaupt anders ablaufen wird. Wir beide gehörten zu den wenigen, die zumindest ein paar Informationen im Vorfeld erhalten hatten. Aber nun genug der Vorrede, fangen wir mit dem Interessanten an.

An diesem Tag gingen wir also in die Schule und trafen uns beim Künstlerzimmer, wo eine der Aktionen des Tages stattfinden sollte. Zu unserer großen Überraschung durften wir selbst teilnehmen, – wir hatten angenommen, nur ein paar Leute zu befragen und Bilder zu machen. Alle, die außer uns noch an der Performance teilnehmen sollten, wurden auf andere Weise „aufgerufen“. Davon berichtete uns im Nachhinein Peter aus der 6. Klasse: „Und dann kam die Durchsage, dass wir den linken Arm heben und unter unseren Stuhl greifen sollen.“ Keiner hatte eine Ahnung davon, was als Nächstes passieren würde.

Wir wurden einzeln nacheinander in das Künstlerzimmer eingelassen, was die Spannung besonders bei den Jüngeren steigen ließ. Nach dem Eintreten wurden wir ohne Worte dazu aufgefordert, Schuhe auszuziehen und Hände zu waschen. Als wir daraufhin in den nächsten, größeren Raum eintraten, fragte sich jede*r von uns, wo wir hier hineingeraten waren. Es wirkte religiös, wenn nicht sogar sektenmäßig. Matten waren auf dem Fußboden ausgelegt, vor denen kleine Tische standen. Auf jedem Tisch stand ein Schüsselchen mit weißem Pulver, ein leeres Glas und ein leerer Teller. Als sich endlich alle im Raum befanden, wurden wir auf Japanisch begrüßt. Alle, die in dem Raum waren, konnten zufällig japanisch – nein natürlich nicht! Nicht eine*r. Zwei Frauen – die eine davon war die Künstlerin – schütteten Wasser in unsere leeren Gläser. Nur die Gesten, die während der japanischen Anweisungen gemacht wurden, gaben uns zu verstehen, was wir machen sollten. So gaben wir das weiße Pulver mit Wasser in den leeren Teller und kneteten es. Nach dem Verkneten konnten wir daraus Bällchen formen, die dann eingesammelt wurden. Die Prozedur wiederholten wir drei Mal. Dabei kam beim zweiten Mal ein grünes Pulver dazu und beim dritten Mal rosafarbenes Pulver. Mit der Zeit wurde die Atmosphäre lockerer und es wurde mehr und mehr auf Deutsch erklärt. So erfuhren wir, dass das weiße Pulver Reismehl, das grüne Pulver Matcha und das rosafarbene Pulver Erdbeerkakao war. Somit waren die Bällchen Reisbällchen, was die japanische Lieblingssüßigkeit des Mannes war, der uns angeleitet hat. Diese reichten wir dann in der zweiten großen Pause beim großen Finale.

Janka und Aylin (Schülerinnen)